Methoden

Instrumente, Verfahren & Methoden

Für unser gesamtes Leistungsangebot können wir StadtStrategen auf umfangreiches und erprobtes Handwerkszeug zugreifen. Wir legen großen Wert darauf, uns regelmäßig fortzubilden und uns mit neuen Instrumenten, Verfahren und Methoden vertraut zu machen.

Klassische Moderations-, Kommunikations- und Gesprächstechniken bilden die Grundlage jeder Form von Moderation. Für komplexere Verfahren wie beispielsweise Workshops, Klausuren, Bürgerbeteiligungen oder Prozessbegleitungen, wenden wir speziell entwickelte Verfahren an und modifizieren diese je nach Aufgabenstellung.

Insbesondere für die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern oder anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren in Planungs- und Entscheidungsprozessen wurden Verfahren und Methoden entwickelt: Eine Vielzahl davon haben sich auch bei der Netzwerkarbeit und Engagementförderung bewährt.

Durch die fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft stehen heute zunehmend online- und internetgestützte Techniken und Verfahren zur Verfügung. Aus unserer Sicht können diese die Präsenzverfahren und Printmedien nicht ersetzen, aber sehr wirksam ergänzen.

In der folgenden Übersicht, stellen wir eine Auswahl der von uns genutzten Methoden und Verfahren vor.

Moderationstechniken

  • Abstimmungsverfahren
  • Blitzlicht
  • Brainstorming
  • Ein- oder Mehrpunktabfrage
  • Feedback
  • Kopfstand (Link zu Erläuterungstext)
  • Moderationsmethode oder Pinnwandmoderation (abfragen, sammeln, listen, ordnen/clustern, werten/wichten)
  • Mind-Mapping
  • Simulationen
  • Speicher
  • Offene Stichpunktabfrage
  • Verdeckte Kartenabfragen
  • Visualisierungen

Beteiligungsmethoden

Aktivierende Befragung

Die Aktivierende Befragung eignet sich als Methode, um in einem räumlich begrenzten Gebiet die Sichtweisen, Interessen und Bedürfnisse der dort lebenden Menschen zu erfahren. Sie wird meist am Beginn eines längerfristigen, offenen demokratischen Prozesses durchgeführt, wie z.B. bei der Entwicklung eines Stadtentwicklungskonzeptes oder als Anstoß einer Quartiersentwicklung.

Die Methodik der Aktivierenden Befragung wurde im Rahmen von Gemeinwesenarbeit in benachteiligten Wohnquartieren entwickelt. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Menschen nur dann bereit sind, sich für etwas zu engagieren, wenn es in ihrem eigenen Interesse liegt und sie von dessen Notwendigkeit überzeugt sind, gilt es durch aktivierende Gespräche herauszufinden, wie die Betroffenen denken und fühlen, was sie als veränderungsbedürftig ansehen und was sie bereit sind zu tun, damit sich etwas ändert.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
Eine Aktivierende Befragung steht i.d.R. am Beginn eines längerfristigen, offenen demokratischen Prozesses, wie z.B. Entwicklung eines Stadtentwicklungskonzepts, Anstoß einer Quartiersentwicklung o.ä.
Gruppengröße
große Personenkreise (30 bis mehrere hundert)

Bürgerpanel

Das Bürgerpanel ist eine große Gruppe repräsentativ ausgewählter Bürger (i.d.R. zwischen 500 – 2.500), die in regelmäßigen Abständen befragt wird, um Meinungsbilder zu bestimmten Themen zu erheben und diese an Entscheidungsträger weiterzugeben.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
i.d.R. über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren mit jährlich bis zu vier Befragungen
Gruppengröße
große Gruppe (500 – 2.500) repräsentativ ausgewählter Bürgerinnen und Bürger

Dragon Dreaming

Dragon Dreaming wurde vom Australier John Croft entwickelt und ist ein effektiver Weg, um Träume oder konkrete Projektziele zu ver-wirklichen und gleichzeitig den Gruppengeist zu stärken. Dragon Dreaming nutzt Wissen aus der Systemtheorie, der Organisationsentwicklung und den Weisheiten der australischen Aborigines. Die Methode unterstützt sowohl kognitives als auch intuitives Erfassen und ermöglicht dadurch eine ganzheitliche Perspektive. Die Phase der Projektentwicklung wird von einer Gruppe gemeinsam durchlaufen. Durch diesen gemeinsamen Prozess entsteht wie von selbst ein tieferes Verständnis füreinander und damit wird die kollektive Weisheit einer Gruppe zur Projektumsetzung voll nutzbar.

Damit bietet Dragon Dreaming ein Werkzeug für integrales Projektmanagement. Es hilft Gruppen in wenigen Stunden, einen Weg zu entwerfen, der alle Mitglieder ‚ins Boot holt’ und mit Projektvision, Strategie und Grob-Budgetierung startklar macht. Diese Vorgehens-weise stärkt die Teamarbeit und die Selbstverpflichtung aller Beteiligten.

Quelle: Informationswebsite des Östereichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Dauer
2 bis 4 Tage
Gruppengröße
Gruppen von 4 bis 100 Personen

Fantasiereise

Bei Fantasiereisen handelt es sich um gelenkte Tagträume, in denen sowohl Erwachsene als auch Kinder lernen, in ihrer Fantasie Vorstellungen zu assoziieren und zu entwickeln, mitunter auch um Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen. Oft sollen sie helfen Fantasie und Kreativität zu fördern. Fantasiereisen sind daher für alle Altersgruppen geeignet.

Quelle: Kersten Reich, Unterrichtsmethoden im konstruktiven und systemischen Methoden-pool

Dauer
10 und 40 Minuten
Gruppengröße
Einzelperson bis 30 Personen

Fishbowl

Der Fishbowl ist eine Diskussionsmethode für Großgruppen, bei der sich jeder gleichberechtigt einbringen kann. Die Teilnehmer bilden einen inneren Kreis, in dem diskutiert wird und einen äußeren Kreis darumherum, in dem nur zugehört wird. Ein „Gast-Stuhl“ im Innenkreis oder „abklopfen“ ermöglicht es einzelnen Teilnehmern aus dem Außenkreis, sich zeitweilig aktiv an der Diskussion zu beteiligen.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
30 bis 60 Minuten
Gruppengröße
für alle Gruppengrößen geeignet

Kopfstand

Diese kreative Form der Offenen Stichwort-Abfrage durch Perspektivenwechsel kann hilfreich sein, um scheinbar logische Vorgänge durch Umkehrung der Denkweise in Absurdes und Kurioses noch besser zu verdeutlichen.

Dauer
5 bis 30 Minuten
Gruppengröße
für alle Gruppengrößen geeignet

Online-Plattform / Online-Befragung

Internetgestützte Methoden der Beteiligung können Präsenzverfahren sinnvoll ergänzen. Auf thematischen Internet-Plattformen werden Informationen, Fakten und Daten, Planunterlagen aber auch die Dokumentation von Entscheidungen leicht auffindbar öffentlich zugänglich gemacht. Zudem eignen sich Online-Portale für konsultative Formen der Beteiligung, wenn zu konkreten Vorhaben, Konzepten oder Planungsentwürfen Bürgerinnen und Bürger ihre Kommentare und Meinungen abgeben, in Foren diskutieren oder über etwas abstimmen können.

Auf einer Online-Plattform lassen sich insbesondere längerfristige Beteiligungsprozesse sehr transparent dokumentieren. Sämtliche Dokumente, Ablaufplanungen, Einladungen und Protokolle, filmische Dokumente von Veranstaltungen, Interviews aber auch Kommentare lassen sich auf diese Weise veröffentlichen.

Zu jedem Zeitpunkt sollte der Nutzer der Online-Plattform erkennen können, was nach der Beteiligungsphase beispielsweise mit Vorschlägen passiert oder wie Kommentare in die Überarbeitung einfließen. Deshalb sollte sich an die Beteiligungsphase eine Rechenschaftsphase anschließen, in der nachvollziehbar erklärt bzw. dargestellt wird, welche Beteiligungsergebnisse vorliegen und wie diese die Planung, Entscheidung etc. beeinflusst haben. Nur so ist den Bürgern glaubhaft zu vermitteln, dass ihre Beiträge ernst genommen werden.

Dauer
mehrere Tage bis zu mehreren Wochen oder Monaten
Gruppengröße
insbesondere für große Gruppen geeignet (breite Öffentlichkeit)

Mehr zu Web 2.0 & Bürgerbeteiligung hier

Planspiel/Rollenspiel

Planspiel bezeichnet eine Methode zur Simulation komplexer realer (soziotechnischer) Systeme. Planspiele werden häufig zu Lehr- und Lernzwecken eingesetzt. Sie können vor allem in der Vorbereitungsphase eines Vorhabens hilfreich sein.

Mit Planspielen kann man nahezu alle soziotechnischen Systeme simulieren. Ein Beispiel ist die Lösung konfliktreicher Situationen mit vielen Akteuren. Auf der Grundlage eines Szenarios übernimmt jeder Teilnehmende eine zugewiesene Rolle. In diesen Rollen versuchen die „Mitspieler“, ihre spezifischen Interessen zu vertreten. Im Gegensatz zu bloßen Rollenspielen agieren die Teilnehmenden dabei in der Regel in Kleingruppen. Sie erhalten oft ein Gruppen- bzw. Rollenprofil, das Informationen über den Ablauf des Planspiels, ihre jeweiligen Rollen im Entscheidungsprozess sowie spezifische Interessen und Positionen in Bezug auf den Konfliktgegenstand enthält.

Quelle: Wikipedia und Methodenübersicht der Stiftung Mitarbeit

Dauer
ein- bis mehrtägig
Gruppengröße
mittlere Gruppen mit ca. 20 bis 40 Personen

Rollendes Podium

Methode, um zügig unterschiedliche Meinungen und Positionen für alle sichtbar deutlich zu machen oder Probleme zu identifizieren. Sie eignet sich insbesondere bei größeren Gruppen. Es geht darum, allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich einzubringen und den Prozess zu beobachten, ohne den Rahmen zu sprengen.

Dauer
30 bis 60 Minuten
Gruppengröße
Klein- bis Großgruppen

Walking Scale

Methode zur Meinungsabfrage und Positionsbestimmung. Sie ist geeignet um Ausgangspositionen oder Meinungsunterschiede zu sichtbar zu machen, aber auch, um sich kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen (warming-up).

Dauer
einige Minuten
Gruppengröße
Klein- bis Großgruppen

Beteiligungsverfahren

Anwaltsplanung

Das Konzept der Anwaltsplanung sieht vor, insbesondere Artikulationsschwache oder sozial benachteiligte Bewohnergruppen bei der Wahrnehmung ihrer Interessen zu unterstützen. Zu diesem Zweck werden ihnen in Planungsfragen erfahrene Fachleute (»Bürgeranwälte«) zur Seite gestellt, die sie beraten und ihnen bei der Vertretung ihrer Interessen in kommunalen und staatlichen Gremien helfen.

Quelle: Methodenübersicht der Stiftung Mitarbeit

Dauer
oft mehrere Monate bis zu Dauereinsatz
Gruppengröße
insbesondere für Großgruppen geeignet

Bürgerforum

Bei einem Bürgerforum erarbeiten ca. 100 – 400 zufällig ausgewählte Teilnehmer im Rahmen von Präsenzveranstaltungen und über eine Online-Plattform programmatische Texte zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Die Teilnehmenden im Bürgerforum gestalten dabei ihren eigenen Diskussionsprozess: Sie informieren sich, argumentieren, treten für ihre Überzeugungen ein, begründen sie und stimmen ab. So erarbeiten sie politisch anschlussfähige Problemanalysen und konkrete Lösungsvorschläge. Zugleich überdenken sie ihre Meinungen, schärfen ihren Sinn für das Gemeinwohl und entwickeln ein Verständnis für die Komplexität politischer Debatten und Entscheidungsfindungen. Damit leistet das Bürgerforum einen nachhaltigen Beitrag zur Förderung der Demokratiefähigkeit und zur demokratischen Aktivierung aller Teilnehmenden.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
Der Zeitaufwand für die Teilnehmer beläuft sich auf 2 Tage Präsenz, ca. 5-15 Stunden Online-Diskussion und etwa 5 Stunden Vorbereitung, verteilt auf rund 8 Wochen.
Gruppengröße
geeignet für Großgruppen mit ca. 100 bis 400 Personen

Charrette

In der Charrette geht es darum, die Visionen, Werte und Ideen einer Gruppe zu sammeln, diese vor Ort zu visualisieren und in Planungsprozesse und Entwürfe einfließen zu lassen.

Eine Charrette ist ein kooperativer und kreativer Planungs- und Gestaltungsprozess, in welchem Menschen zusammengeführt und gestärkt werden, die entweder einem bestimmten Vorhaben kritisch gegenüber stehen und die für eine bessere Lösung eintreten oder andere Wege beschreiten wollen, um damit zu neuen Resultaten zu gelangen.

Es eignet sich besonders für Projekte zu, in denen es um die Gestaltung einer Landschaft, eines Stadtteils oder Quartiers geht bzw. um die Erstellung städtebaulicher Entwürfe für diese Räume.

Eine Charrette ist ein öffentlicher Workshop mit einer Gruppe; ein offener und demokratischer Prozess, der möglichst viele verschiedene Positionen, Disziplinen und Interessen integriert; ein Prozess, der EIN gemeinsam getragenes, weitgehend detailliertes, ganzheitliches und möglichst vollständiges Ergebnis hervorbringt – ein Plan, eine Vision, ein Verfahren …; ein gemeinschaftlicher Prozess, der von Beginn an alle für das anstehende Thema denkbaren Disziplinen einbezieht (Bürger, Planer, Stakeholder und Entscheidungsträger); ein in Stufen strukturierter Vorgang zur Findung einer umsetzbaren Lösung.

Quelle: Harald Kegler, Labor für Regionalplanung

Ähnliche Verfahren: Perspektivenwerkstatt und community planning

Dauer
2-tägig bis mehrtägig
Gruppengröße
geeignet für mittlere Gruppen bis Großgruppen mit bis zu mehreren hundert Personen

Community organizing

Community Organizing (CO) zielt auf die systematische Organisation von Bürgern in Stadtteilen und Gemeinden ab. Das Konzept stammt ursprünglich aus den USA und wurde in vielfältiger Weise in Stadtteilen mit sozialen Problemen eingesetzt.
Primäre Ziele sind die Stärkung des Engagements der Bürger in den betroffenen Stadtteilen und die Anregung einer Vernetzung ihrer Bewohner im Kleinen. Dadurch soll langfristig das Engagement verstetigt und eine Verbesserung der Lebensumstände erreicht werden. Durch die bevorzugte Ansprache von bereits in Verbänden, Vereinen, Kirchen oder Bürgerinitiativen organisierten Menschen als Multiplikatoren sollen ernstzunehmende Partner für Politik und Wirtschaft entstehen.

Community Organizing ist vergleichbar mit den Ansätzen des Quartiermanagements in deutschen Soziale Stadt-Gebieten.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
i.d.R. langfristiger Prozess
Gruppengröße
unbegrenzt

Fokusgruppen

Fokusgruppen bzw. Fokusgruppen-Interviews sind durch offene Leitfragen strukturierte Diskussionen in kleinen Gruppen von max. 12 Teilnehmern. Fokusgruppen sind hilfreich, um verschiedene Sichtweisen und Erfahrungen vor Ort aufzunehmen als Grundlage für die Entwicklung von Ansätzen oder Verbesserung von Maßnahmen.

Dauer
1 bis 2 Stunden
Gruppengröße
geeignet für Kleingruppen mit 6 bis 12 Personen

Open Space

Open Space ist ein Konferenzformat, bei dem die Teilnehmer selbst über die Themen und den Verlauf der Konferenz bestimmen – angelehnt an ein vorgegebenes Leitthema. Die Methode eignet sich besonders, um Ideen und Vorschläge der Teilnehmer zu gewinnen, Interessen zu erkunden und den Austausch untereinander zu fördern.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
2 bis 3 Tage
Gruppengröße
besondere für Großgruppen mit bis zu mehreren tausend Personen, aber auch für mittlere Gruppengrößen geeignet

Perspektivenwerkstatt oder Community Planning

Eine Perspektivenwerkstatt ist ein konsensorientiertes Verfahren zur integrativen Stadtentwicklung. Unter dem Namen »Community Planning Weekend« wird diese Methode im englischsprachigen Raum seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt.

Ein verlängertes Arbeitswochenende, an dem – gemeinsam mit Fachleuten und Betroffenen vor Ort – intensiv Lösungsideen erarbeitet werden. Mithilfe dieses Verfahrens können 50 ebenso wie mehrere hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer einbezogen werden, in Arbeitsgruppen, bei Geländebesichtigungen, in Planungstischen und Plenen. Als Besonderheit erhält ein multidisziplinäres Team den Doppelauftrag, neben der Moderation der öffentlichen Veranstaltungsteile die Lösungsvorschläge in kürzester Zeit zu einer inhaltlich schlüssigen und graphisch aufbereiteten »Vision« zusammenzufassen. Damit wird ein Kommunikationsverfahren mit dem Einsatz klassischer Fachkompetenzen kombiniert.

Quelle: Methodenübersicht der Stiftung Mitarbeit

Dauer
2-tägig bis mehrtägig
Gruppengröße
geeignet für mittlere Gruppen und Großgruppen mit bis zu mehreren hundert Personen

Ähnliches Verfahren: Charrette

Planning for Real

Das Planning for Real-Verfahren ist ein gemeinwesenorientiertes, mobilisierendes Planungsverfahren, bei dem die Bewohner als „Experten“ beteiligt werden.

Die Teilnehmer erstellen ein dreidimensionales Modell ihrer Wohnumgebung und entwickeln darauf basierend Vorschläge für dessen Umgestaltung. Sie erstellen aus diesen Vorschlägen eine Prioritätenliste und einen Aktionsplan mit konkreten Handlungsschritten, der den Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt wird.

Planning for Real wurde von Dr. Tony Gibson 1977 entwickelt und steht unter der Schirmherrschaft der Neighbourhood Initiatives Foundation.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
mehrere Wochen
Gruppengröße
geeignet für mittlere Gruppen ab 20 Personen bis zu Großgruppen

Planwerkstatt / Planungsworkshop

Eine Planungswerkstatt ist eine ein- oder mehrtägige Veranstaltung, in der Bürgerinnen und Bürger ihre Interessen und Ideen in einen Planungsprozess einbringen können. Dabei werden sie von professionellen Planerinnen und Planern unterstützt.

Vor der Planungswerkstatt ist es sinnvoll, die Interessen der beteiligten Akteure zu analysieren und eine klare Fragestellung für den Workshop zu entwickeln. Dies kann z.B. durch Gespräche vor Ort geschehen, in denen die wichtigsten Themen und Erwartungen für die Planungswerkstatt abgefragt werden. Außerdem sollte die Planungswerkstatt mit einer Ortsbegehung verbunden werden, die vor oder während der Veranstaltung stattfindet. So bekommen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein besseres Gefühl für die räumlichen Bedingungen des Planungsgebietes. Außerdem können hier bereits erste Ideen und Anregungen für die Planungen gesammelt werden.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
ein- bis mehrtägig
Gruppengröße
für Klein- bis Großgruppen geeignet

Planungszelle / Bürgergutachten / Konsens-Konferenz

Das Verfahren Planungszelle/Bürgergutachten stellt einen besonders wirksamen Ansatz zur Überwindung der »klassischen« Probleme der Bürgerbeteiligung dar: geringe Resonanz, fehlende Informiertheit, Oberflächlichkeit, soziale Selektivität, Dominanz organisationsstarker Interessen, Engagement erst bei Betroffenheit und vielfach zu spät, stark polarisierte und kaum mehr überbrückbare Meinungsunterschiede.

Eine Planungszelle ist eine Gruppe von ca. 25 im Zufallsverfahren ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern, die für ca. eine Woche von ihren arbeitsalltäglichen Verpflichtungen freigestellt werden, um in Gruppen Lösungsvorschläge für ein vorgegebenes Planungsproblem zu erarbeiten. Die Ergebnisse ihrer Beratungen werden in einem sogenannten Bürgergutachten zusammengefasst.

Durch die Kopplung mehrere Planungszellen lässt sich die Teilnehmerzahl vervielfachen.

Das Verfahren wurde von dem Wuppertaler Soziologieprofessor Peter C. Dienel schon in den siebziger Jahren entwickelt und hat in den letzten Jahren auch international vielfältige Beachtung gefunden.

Quelle: Methodenübersicht der Stiftung Mitarbeit

Dauer
mehrtägig bis mehrere Wochen
Gruppengröße
Teilnehmerkreis von etwa 25 Personen bis zu einem Vielfachen möglich.

Ähnliche Verfahren: Konsensuskonferenz, Konsens-Konferenz und Bürgerforum

Runder Tisch

Der runde Tisch ist keine Beteiligungsmethode, sondern eine Organisationsform, die sich unterschiedlicher Methoden bedienen kann. Sie wird besonders bei konfliktreichen Fragestellungen eingesetzt und soll alle relevanten Interessenvertreter an einen Tisch bringen. Am Runden Tisch habe viele Platz. Alle haben miteinander Blickkontakt, alle sind gleich, es gibt kein Podium. Wichtig ist die gleichberechtigte Teilhabe der Beteiligten auf Augenhöhe und ein fester vertrauter Teilnehmerkreis (Interessenvertreter). Zu beachten: Die Runde der Teilnehmer und damit die Ergebnisse des Runden Tisches sind nicht demokratisch legitimiert.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
2 bis 4 Stunden, einmalig bis mehrmalig, ggf. über ein oder mehrere Jahre
Gruppengröße
für mittlere Gruppen geeignet, aber auch mit größeren Gruppen möglich.

WorldCafé / Planungscafé

Das WorldCafé, auch Planungscafé genannt, ist eine Großgruppenmethode, die sich dazu eignet, mehrere Themen oder auch komplexere Fragestellungen gemeinsam zu bearbeiten und dabei assoziativ und lösungsorientiert vorzugehen.

Bei einem World Café kommen die Teilnehmer in Kleingruppen von vier bis sechs Personen zusammen, um sich in ungezwungener Kaffeehausatmosphäre zu jeweils einem vorgegebenen Thema pro Tisch auszutauschen. Die Diskussion findet in aufeinanderfolgenden Gesprächsrunden von 20 bis 30 Minuten an mehreren Tischen gleichzeitig statt. Die Teilnehmer wechseln die Tische in jeder Runde. Am Ende werden die Diskussionsergebnisse im Plenum vorgestellt und reflektiert.

Der Erfolg des Verfahrens hängt maßgeblich von der Auswahl der Frage(n) ab, die in dem Café diskutiert werden. Unter Umständen ist es sinnvoll, die Fragestellung bereits vorab mit einigen der eingeladenen Teilnehmer zu entwickeln.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
2 bis 3 Stunden bis mehrtätig
Gruppengröße
geeignet für Gruppen ab 12 Personen bis hin zu Großgruppen

Zukunftskonferenz

Die Zukunftskonferenz ermöglicht es einer Gemeinde oder Organisation, eine gemeinsame Zukunftsvision zu entwickeln. Es handelt sich um einen stark strukturierten Prozess, der idealerweise zweieinhalb Tage dauern sollte und eine Vielzahl von Interessengruppen einbezieht.

Während der mehrtägigen Konferenz arbeiten die Teilnehmer in wechselnden Arbeitsgruppen mit jeweils acht Personen. Diese Gruppen können sich sowohl homogen (nach Interessengruppen) als auch heterogen zusammensetzen. Ideal sind 64 Personen, d.h. 8 Gruppen á 8 Personen. Bei Teilnehmerzahlen über 80 sind parallele Konferenzen durchzuführen.

Am ersten Konferenztag werden vergangene Entwicklungen, Hoch- und Tiefpunkte in der Geschichte der Organisation oder Gemeinde reflektiert. Außerdem setzen sich die Teilnehmer damit auseinander, wie sich die gegenwärtige Situation gestaltet und welche künftigen Herausforderungen bevorstehen. Am zweiten Tag entwickeln die Teilnehmer der Konferenz Zukunftsentwürfe und Antworten auf die Situation von morgen. In der Konsensphase am dritten Tag der Konferenz werden Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen der Ansätze herausgearbeitet. Schließlich werden konkrete Maßnahmen unter Benennung von Verantwortlichkeiten erarbeitet.

Quelle: Beteiligungskompass der Bertelsmann-Stiftung

Dauer
ca. 18 Stunden über drei Tage
Gruppengröße
optimal 64 Personen, die 8 Gruppen repräsentieren, aber auch 30 bis 80 Personen möglich

Zukunftswerkstatt

Unter der Zukunftswerkstatt versteht man eine Methode, die unter Einbezug von Moderation die Selbstorganisation, Wahrnehmungsfähigkeit, Fantasie und Handlungskompetenz der Teilnehmenden fördert und Möglichkeiten zur Realisierung gemeinsamer Ideen entwickeln hilft sowie in der Umsetzung beratend begleitet.

Ihr Anwendungsfeld geht mittlerweile weit über die ursprüngliche Intention und Zielgruppe von Robert Jungk und Norbert R. Müllert hinaus, die mit Zukunftswerkstätten eine »Demokratisierung von unten« fördern wollen. Durch ihre dialogische, partizipative und ergebnisoffene Form bieten sich Zukunftswerkstätten als Ermöglichungsräume für Such- und Aushandlungsprozesse von Individuen und Organisationen an. Zukunftswerkstätten finden heute in nahezu allen Bereichen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens Anwendung.

Quelle: Methodenübersicht der Stiftung Mitarbeit

Dauer
idealerweise 2 Tage
Gruppengröße
sowohl für kleine als auch mittlere Gruppengrößen bis ca. 30 Personen geeignet

Auswahlkriterien

Für jedes Vorhaben entwickeln wir StadtStrategen eine passgenaue Kommunikations- und Beteiligungsstrategie. Dafür können wir aus dem umfangreichen Methoden- und Instrumentenkoffer für Bürgerbeteiligungen und partizipative Planungsprozesse auswählen. Welche Verfahren, Methoden oder Formate im einzelnen Fall in welcher Kombination geeignet sind, hängt u.a. von folgenden Kriterien ab:

  • Wie ist die Ausgangssituation und Vorgeschichte des angestrebten Beteiligungsprozesses?
  • Was sind die konkreten Ziele der Beteiligung und welche tatsächlichen Handlungsspielräume gibt es?
  • Wie weit sind Entscheidungen oder Planungen bereits vorangeschritten?
  • Welche Stufen der Beteiligung notwendig und sinnvoll?
  • Wer ist betroffen und wer ist zu beteiligen? .
  • Mit welcher Gruppengröße der zu Beteiligenden ist zu rechnen und wieviel Zeit steht zur Verfügung? (mit Tabelle Dauer der Beteiligung verlinken)
  • Inwieweit sind Ressourcen wie Finanzen, Räumlichkeiten, Manpower, Techniken u.a. verfügbar?
  • Wie sind die technischen Voraussetzungen, um Präsenzverfahren und Printmedien durch online- und internetgestützte Techniken und Verfahren zu ergänzen?

Stufen der Beteiligung

Wir unterscheiden vier Stufen der Beteiligung. Mit jeder Stufe wächst die Einflussnahme der Bürgerschaft im jeweiligen Prozess. Zu Beginn steht die Erkundung von Interessen und Meinungen, die in die Bewertung der Ausgangssituation einfließen sollte. In der zweiten Stufe, werden die Bürgerinnen und Bürger bzw. die jeweils Betroffenen über Vorhaben und Sachverhalte informiert. Das kann sowohl einseitig gerichtet als auch im Dialog mit dem Ziel der Meinungsbildung und Qualifikation geschehen. Daran können sich Formen der klassischen Beteiligung, d.h. der Mitwirkung an einer gemeinsamen Lösungsfindung für ein Vorhaben anschließen. Kooperation in Form von praktischer Mitwirkung und Mitgestaltung bei der Umsetzung ist die vierte Stufe der Beteiligung.

Die vier Beteiligungsstufen bauen aufeinander auf. Die Übergänge zwischen den Stufen und die Reihenfolge sind oft fließend. Nicht für jede Planung oder jede Entscheidung sind alle vier Beteiligungsstufen erforderlich oder sinnvoll. Sind jedoch eine interaktive Beteiligung bei der Konzeption oder Planung oder sogar Teilhabe und Mitgestaltung bei der Umsetzung erwünscht, müssen diese in den ersten beiden Beteiligungsstufen sorgfältig vorbereitet werden.

Dem Part „Information“ ist unserer Erfahrung nach besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Eine transparente und verständliche Informationspolitik, aber auch ein moderierter Diskurs oder ein Experten-Laien-Dialog können entscheidend dazu beitragen, Skepsis gegenüber neuen Vorhaben oder Veränderungen zu verringern und Akzeptanz zu fördern. Mögliche Interessenkonflikte oder Wider-stände lassen sich so frühzeitig erkennen und konstruktiv lösen. Die Investition in eine professionelle Kommunikationsstrategie kann viel Aufwand und hohe Kosten zu einem späteren Zeitpunkt ersparen.

Für alle Stufen der Kommunikation und Beteiligung gibt es sowohl formelle (verbindliche) als auch informelle und kreative (unverbindliche) Methoden und Verfahren.

Qualitätskriterien und Leitlinien der Bürgerbeteiligung

Qualitätskriterien Bürgerbeteiligung

Wir legen bei unserer Arbeit großen Wert auf Qualitätsstandards. Als Mitglieder des Netzwerkes Bürgerbeteiligung orientieren wir uns an den 10 Anforderungen an gute Bürgerbeteiligung, die in den »Qualitätskriterien Bürgerbeteiligung« oder pdf-Dokument hinterlegen vom Netzwerk Bürgerbeteiligung festgeschrieben wurden.

Leitlinien der Bürgerbeteiligung

Leitlinien und verbindlichen Regelungen ermöglichen es Kommunen, Bürgerbeteiligung auf eine feste Grundlage zu stellen. Gern unterstützen wir Kommunen oder Organisationen bei der Erarbeitung eigener Kriterien und Leitlinien für ihre kommunale (Bürger-)Beteiligungskultur vor Ort.